Geboren wurde ich in der Finkenau. Meine Eltern Reinhold Hedtke und Rany, geborene Henrichs waren Nachbarkinder. Sie lebten in der Stengeletwiete und meine Großeltern lebten im selben Haus. Es gab dort viele Kinder, die mich zum Spielen abholten. Als ich 2 1/4 Jahre alt war, kam ich mit einem entsetzlichen Wort nach Hause: Scheiße
Das war für meine Eltern der Grund sich eine bessere Gegend zu suchen. Wir zogen in eine Neubausiedlung in den Dunckersweg. Wir, das waren meine Eltern und ich und mein kleiner Bruder Manfred. Dort gab es 2 2/2 Zimmer-Wohnungen. Allerdings durften wir sie nicht allein bewohnen, und so zog Herbert Hedtke, der Cousin meines Vater aus Ostdeutschland zu uns. Er war geflohen und hatte alles zurück gelassen. Früher hatte er einen Gutshof und nun arbeitete er im Tiefbau. Er wohnte bei uns bis zu seinem Tod.
Die Washingtonallee teilte den Stadtteil in zwei Hälften. Jene nach Billstedt galt als Arbeiterviertel und jene zur Innenstadt als Viertel der kleinen Beamten. Meine Eltern hofften so, dass es uns einmal besser gehen sollte. Wer weiß? Fäkalsprache verabscheue ich übrigens bis auf den heutigen Tag.
Scheiße – sage ich nicht!