Sein eigenes Kind beerdigen zu müssen,
ist wahrscheinlich immer schwer, ganz egal,
wie alt es ist. Es ist und bleibt das eigene Kind.
Was mir bis heute Kummer macht, ist,
dass Saschas Tod nie geklärt wurde.
Er sollte am Montag in die Früh-Reha gehen und verstarb am Sonntag davor.
Ich wollte, dass die Todesursache geklärt wird, aber das passierte nicht.
So bleibt einfach ein ungutes Gefühl, Besonders, weil er in einer Asklepius-Klinik verstarb. Da gab es einen Pfleger, der mir in übler Erinnerung geblieben ist.
Ich hatte einen Handspiegel mitgebracht und einen kleinen roten Ball.
Ich bat Sascha auf diese Gegenstände zu schauen und er drehte den Kopf weg.
Da hätte ich schalten müssen.
Der besagte Pfleger kam, hantierte an ihm herum und ich bat darum,
den Spiegel zu verwenden.
Der Pfleger sagte darauf hin ungefähr:
„Selbst, wenn ihn Sohn mal zuckt, heißt das nicht, dass er sie versteht.“
Darauf drehte Sascha seinen Kopf wieder weg.
Bei diesem Pfleger hat sich mir der (unbewiesene) Verdacht eingeschlichen,
er könnte nachgeholfen haben. – Dieser Gedanke ist bis heute ungeklärt.
Ist Sascha verstorben wegen Herzversagen?
Hat seine Seele das entschieden?
Oder hat jemand nachgeholfen, obwohl er leben wollte?
Meine persönliche Konsequenz ist jedenfalls:
einen möglichst großen Bogen um Asklepius,
denn noch immer treibt mich die Frage um,
ob Sascha noch leben könnte, wenn sie ihn ins UKE gebracht hätten.
Und damit sind wir dann wieder bei der Zwei-Klassen-Gesellschafter.
Als Privatpatient hätte er vielleicht überlebt.
. Ricarda
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